Alyisch Teil 4

Wortstellung im Satz und Zeitformen

Ich werde im heutigen Teil präsentieren, wie die Wortreihenfolge auf der ganzen Welt aussieht, sowie wie sie im Alyischen funktioniert. Darüber hinaus werden wir über die Zeitformen im Alyischen reden.

Viel Spaß beim Lesen!

Im Deutschen haben wir generell eine S-P-O Reihenfolge, jedoch ist sie nicht so wie im Englischen absolut strikt und es gibt Fälle, bei denen es eine S-O-P Reihenfolge gibt.

Wortfolge Anzahl an Sprachen Prozent Anzahl an Familien Prozent
SOP 2275 43.3% 239 56.6%
SPO 2117 40.3% 55 13.0%
PSO 503 9.5% 27 6.3%
POS 174 3.3% 15 3.5%
OPS 40 0.7% 3 0.7%
OSP 19 0.3% 1 0.2%
Frei 124 2.3% 26 6.1%

In allen Sprachen gibt es nur sechs Arten von Satzstellungen, jedoch sind es nicht wie immer Schwarz-Weiß-Unterschiede, sondern es gibt auch Mischformen und Sprachen, bei denen es strikter und welche, bei denen es entspannter ist.

Englisch wäre da ein Beispiel für eine sehr strikte Sprache, in der es einzig und allein nur S-P-O gibt, wohingegen man im Deutschen mehr Freiraum hat.

Es gibt aber nicht nur Unterschiede, wenn es um die Reihenfolge der verschiedenen Satzglieder geht, sondern auch bei  der Frage, was als Erstes kommt: Nomen oder Adjektiv?

Im Deutschen kommt das Adjektiv immer vor dem Nomen, man kann ja nicht sagen: Dort is der Strand sandig.

Man sagt, dass es einen sandigen Strand gibt.

Aber so ist es nicht überall!

Tabelle von Wikipedia entnommen, Daten von Mathew S. Mayer übersetzt von mir

Es gibt Fälle wie das Arabische, bei denen die Adjektive nach dem Wort auftreten (Al Schadschara Al Kabira= Der große Baum, Schadschara= Baum, Kabir= groß).

Ich persönlich finde den Weg, wie das Spanische es macht, sehr interessant: Die Bedeutung des Adjektivs ändert sich, wenn es vor oder nach dem Nomen kommt, auch wenn man meistens das Adjektiv nach dem Nomen hat.

Z.B. ist amigo viejo dein 90 Jähriger Freund, während dein viejo amigo dein Freund seit 90 Jahren ist.

Für das Alyische habe ich mir ein flexibles System ausgesucht, bei dem die Wörter so stehen, dass das Wichtigste hervorsticht.

Wenn man also sich auf die Tat fokussieren möchte, könnte man sagen:

Essen tut Johannes den Kuchen.

Aber wenn man sagen möchte, dass die Person am wichtigsten ist, könnte man sagen:

Johannes tut essen den Kuchen.(Zum „Tut“ kommen wir ein andernmal)

Damit wären wir mit dem ersten Teil abgeschlossen, jedoch kommen wir nun zum spannenderen Teil, den Zeitformen!

Präsens im Prädikat Imperfekt im Prädikat Perfekt im Prädikat Futur im Prädikat
Infinitiv im Hilfswort Aktion in der Gegenwart begonnene Aktion in der Vergangenheit beendete Aktion in der Vergangenheit Aktion in der Zukunft
Imperfekt im Hilfswort nicht fertige Aktion gescheiterte Aktion wiederholende Aktion Aktion, die in der Vergangenheit begann und in die Zukunft übergeht
Perfekt im Hilfswort Aktion, die vor kurzem beendet wurde Vorvergangenheit Aktion, die in der Zukunft beendet wird

Ich habe mich hierbei ein wenig vom Lateinischen und Baskischen „inspirieren“ lassen (schamlose Kopie...).

Meine Idee hierbei war es, das man dann vielleicht sagen könnte:

Daniel tut essen= Daniel isst in der Gegenwart.

Daniel tat essen gehaben= Daniel hatte gegessen und wird es noch öfters machen (nicht zu viel Süßes!).

Daniel hatte getan essen werden= Daniel hatte schon angefangen zu essen und er wird weiter essen.

Wenn Sie da noch einen Durchblick haben, dann Glückwünsche, Sie haben ABSOLUT REIN GARNIX gewonnen, da es leichter ist, als es aussieht!

Doch wie ist es in echten Sprachen? Im Deutschen hat man das Thema so oft im Deutschunterricht, da brauche ich es ja nicht noch mal zu erklären, aber wie ist es in anderen, „exotischeren“ Sprachen?

Wenn ich ehrlich bin, gar nicht mal so große Unterschiede, wie man vielleicht erwarten kann. Natürlich gibt es Sprachen, die hier und da eine Form haben, in der man über eine Gegebenheit sprechen kann, welche die andere nicht hat,, aber meistens hat man generell das, was einmal war, das was jetzt ist und das was sein wird. Es gibt auch Sprachen wie Burmesisch, die gar nicht konjugiert werden und alles ist kontextbasiert z.B. mit Hilfe von Adverben wie heute oder morgen. Aber allem in allem, nichts allzu besonderes.

Aber es gibt doch etwas!

Yemba/Bamileke-Tchang hat zehn Zeitformen, fünf der Vergangenheit und fünf der Zukunft!

Aber es gibt keins für das Jetzt, ganz im Gegensatz zu den Prinzipien des Zen-Buddhismus.

Stellen Sie sich mal vor, wir müssten sowas in der Schule lernen anstatt unsere vier.

Und damit sind wir wieder einmal beim Schluss angekommen, ich hoffe, Sie hatten Freude beim Lesen und waren nicht komplett gelangweilt. Doch bevor ich mich verabschiede, habe ich noch einen kleinen Fun Fact! Im Deutschen gibt es keine Zeitform für die Zukunft. Sie fragen sich vielleicht wohl warum? Ich kann ja sagen ob etwas noch passieren wird. Die Antwort werden Sie aber selber in intensiver Rescherche herausfinden müssen. Sehen Sie es als „Hausaufgabe“ (die niemand machen wird, wenn wir mal ehrlich sind).

Ali Al-Mosawi (9b)

Veröffentlicht: 04.12.2023