Teilnahme an einer ERASMUS+- Kurzzeitmobilität: Mein Aufenthalt in Frankreich (Digitalisierung)
Ich heiße Xenia W., bin 17 Jahre alt und konnte im Zeitraum vom 29. Mai bis zum 10. Juni, 11 Tage bei einer Gastfamilie in Frankreich, Troyes, zusammen mit Andjela P. verbringen. Während meines Aufenthaltes hatte ich die Möglichkeit, das „Collège les Jacobins“ zu besuchen, am dortigen Unterricht teilzunehmen und einen tollen Einblick in den Alltag französischer Schüler zu bekommen! An meinem ersten Tag wurde ich herzlich von der Schule empfangen und meinem Vertrauenslehrer, Mr. Bourson, vorgestellt. Ich durfte nicht nur an den Unterrichtsstunden teilnehmen, die er geleitet hat (Französisch, Eloquence: übersetzt Redegewandtheit/Redekunst), sondern habe auch noch eine Klasse begleitet, sodass ich ein breiteres Spektrum an Fächern kennenlernen konnte. Abgesehen von den Fächern Französisch und Eloquence unterrichtet mein Vertrauenslehrer das Fach „Cours de FLE“, an dem ich mehrmals teilnehmen konnte, und welches, wie ich im Laufe des Unterrichts erfahren habe, ein spezielles Fach für Jugendliche ist, die erst vor kurzem nach Frankreich gekommen sind und die französische Sprache noch nicht sicher beherrschen. In diesem Fach werden den Jugendlichen zum einen die Grundlagen der französischen Sprache nähergebracht, d.h. Grammatik, aber auch themenfeldbezogene Vokabeln, etc.., zum anderen machen sie sich mit der französischen Kultur vertraut, indem sie Feiertage und andere Traditionen/ Bräuche besprechen. Doch abgesehen von dem primären Ziel, die französische Sprache zu praktizieren und meine Kenntnisse in der französischen Sprache zu erweitern, hatte ich zudem den Auftrag, das Thema Digitalisierung in der französischen Schule etwas näher zu betrachten. Das Erste, was mir aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass jeder Klassenraum mit einem Computer ausgestattet ist, welcher sich auf dem Lehrerpult befindet und mit dem jeweiligen Whiteboard des Raumes verknüpft ist. Zum Anfang jeder Schulstunde überprüft der jeweilige Lehrer die Anwesenheit der Schüler digital und benutzt auch im weiteren Verlauf des Unterrichts den Computer, um Inhalte an das Whiteboard anzubeamen, damit diese für die gesamte Klasse sichtbar sind. Auch im Matheunterricht ist mir ins Auge gestoßen, dass der Lehrer oftmals GeoGebra benutzt hat, um Graphen und Funktionen zu veranschaulichen und diese somit den Schülern verständlicher zu erklären. Die Schüler hingegen schreiben in Hefte, bekommen Arbeitsblätter in Papierform und benutzen Bücher. Hierbei ist mir aufgefallen, dass die Schüler während des Unterrichts nicht abgelenkt erscheinen und versucht haben, sich tatsächlich auf den Unterricht zu fokussieren. Die Bibliothek der Schule ist mit einer großen Anzahl von Computern ausgestattet, sodass Schüler, die eine Freistunde haben, diese benutzen dürfen. Doch nicht nur in Freistunden werden die Computer gebraucht, auch für das Arbeiten an Präsentationen und für Recherche sind die schulischen Computer beliebt. Auch in den Klassenräumen, in welchen das Fach „Technologie“ unterrichtet wird, sind viele Computer zu finden, da die Schüler oft Aufgaben bekommen, die digital bearbeitet werden müssen, wie zum Beispiel das Erstellen von Tabellen, etc.. Abgesehen davon habe ich durch Gespräche mit Schülern erfahren, dass es eine schulische Webseite gibt, für die jeder einzelne Schüler einen eigenen Zugangscode hat, mit dessen Hilfe er seine Noten, Fehlstunden (mit den dazugehörigen Gründen des Fehlens), seinen Stundenplan und Nachrichten/ Meldungen von der Schule einsehen kann. Des Weiteren laden Lehrer immer die Hausaufgaben auf dieser Webseite hoch, sodass Schüler, die an einem bestimmten Tag abwesend waren, diese zu Hause nacharbeiten können und einen Überblick über die versäumten Themeninhalte haben. Dafür wird auch die von uns genutzte Plattform „Moodle“ verwendet. Doch nicht nur die Schüler haben individuelle Zugangscodes und „Profile“, sondern auch ihre Eltern. Den Eltern werden separate Zugangsdaten zugewiesen, mit denen sie sich auf ein eigenes Profil einloggen können. Dies verschafft ihnen die ständige Möglichkeit, einen transparenten Einblick in die Noten und Fehlstunden ihres Kindes zu haben und wichtige Nachrichten von der Schule auf direktem Weg zu erhalten. Es lässt sich sagen, dass Lehrer die Möglichkeit haben (durch die Computer am Lehrerpult), den Unterricht ihrerseits digital zu gestalten, indem sie verschiedene Programme zur Visualisierung, beziehungsweise Veranschaulichung von Inhalten verwenden können. Sie können dadurch den Unterricht nicht nur lebendiger, verständlicher und kreativer entwerfen, sondern diese digitalen Medien auch effizient einsetzen, um beispielsweise die Anwesenheitskontrolle der Schüler zu erleichtern und anderweitig Zeit einzusparen. Die Schüler hingegen genießen zwar den mit digitalen Elementen ausgestatten Unterricht, benutzen ihrerseits jedoch traditionelle Medien, d.h. Bücher, Arbeitsblätter, etc.. und arbeiten nur in bestimmten Fächern mit Computern (z.B. „Technologie“). Ich persönlich finde, dass die Schule eine gute Balance zwischen Digitalisierung und Erhaltung traditioneller Medien gefunden hat, sodass lediglich die Vorteile aus der Digitalisierung gezogen werden. Schließlich kann der Lehrer seinerseits digitale Medien verantwortungsbewusst und gezielt einsetzen, um den Unterricht besser zu gestalten, wobei gleichzeitig die Schüler nicht von eigenen digitalen Medien (z.B Tablets, Computer) oder anderweitigen Faktoren abgelenkt werden, da es Schülern oft an Selbstdisziplin mangelt und sie digitale Medien im Unterricht häufig nicht für die ursprünglich vorgesehenen Zwecke nutzen.
Insgesamt kann ich sagen, dass diese Kurzzeitmobilität sehr bereichernd war, da sie es mir ermöglicht hat, den schulischen Alltag französischer Schüler zu erleben, sich mit ihnen auszutauschen und auf diese Weise meine interkulturellen Kompetenzen zu erweitern. Durch den ständigen Austausch mit Lehrern, Schülern und meiner Gastfamilie konnte ich zudem meine Kenntnisse im Fach Französisch unter Beweis stellen, anwenden und ausbauen. Ich bin sehr dankbar für diese Chance und gehe mit ausschließlich positiven Eindrücken und Erinnerungen aus meinem Aufenthalt heraus!
Xenia Wisner Veröffentlicht: 13.06.2023 |