Vernunft gegen Instinkt

Der rechte Weg gegen Corona

You know you're fake“ – ein altbekanntes Zitat. Doch dieses Mal spricht es noch mehr Bände, nicht nur über die Haltung des amerikanischen Präsidenten gegenüber den kritischen Medien, sondern auch über seine Unfähigkeit. Der Aussage ging die Frage voraus, was die Regierung seit dem Reiseverbot im Februar bewirkt hat – und das ist eben nichts. Doch das kann Propagandaminister Trump natürlich nicht zugeben, besonders wenn es seine Selbstinszenierung stört.

Doch der Bevölkerung gefällt das, sonst würde Trump nicht immer noch in den Umfragen führen – das ist aber auch kein Wunder, wenn ein Niedrigverdiener dank des neuen Corona-Hilfspakets als Arbeitsloser mehr verdient als vorher! In Deutschland ist die Situation ganz ähnlich, die CDU führt mit knapp 40% deutlich die Sonntagsfrage an, beweist aber mehr Taktgefühl, mehr Vernunft.

Was ist also sinnvoller, nachhaltiger? Aggressiv oder bedacht? Trump oder Merkel?

 

Egal wie sehr man Merkel wegen ihrer Politik kritisieren kann, sie macht ihren Job als „Mutti“ der Nation sehr gut. Das Leben in Deutschland wurde Mitte März noch rechtzeitig heruntergefahren und die getroffenen Maßnahmen zeigten Wirkung (Reproduktionszahl <1), sodass man sich vor knapp zwei Wochen guten Gewissens dazu entschließen konnte, die Einschränkungen ein wenig zu lockern. Merkel schafft es in diesen Zeiten die Menschen bei der Vernunft zu packen – wie es besonders das Osterwochenende zeigte – und obwohl der Ruf nach Lockerungen immer lauter wird, bleibt Merkel ruhig und fordert keine „Öffnungsdiskussionsorgien“ (tolles Wort!). Und das ist richtig so, denn man muss erst einmal bewerten, welchen Effekt die Lockerungen hatten und das geht nun mal erst nach zwei Wochen. Merkel bezieht alle ein und bleibt dabei respektvoll und gelassen – so fühle ich mich sicher.

Anders in den USA, wo ich derzeit mehr als Angst haben würde, wenn ein Mann über mein Wohlergehen bestimmt, der auf die glorreiche Idee kam, Desinfektionsmittel zu trinken, um das Virus abzutöten.

Angefangen hat es alles damit, dass man nicht rechtzeitig reagierte. Es war doch nur eine Frage der Zeit, wann das Virus auch nach Amerika kommt. Klar hat er recht, dass man nicht im Januar die ganze Wirtschaft hätte herunterfahren müssen, obwohl das Virus noch nicht in Amerika war. Doch man hätte sich bemühen können, dass das Virus gar nicht erst nach Amerika kommt bzw. sich dort auf eine flutartige Pandemie vorbereiten könnten – die USA hatten schließlich mit am meisten Zeit, sich auf das Virus vorzubereiten, anders als Asien und Europa.

Doch das ist ja noch nicht einmal das Schlimmste, schließlich hätte man in Deutschland auch wesentlich früher bessere Schutzvorkehrungen treffen können. Das Schlimmste hingegen ist, dass Trump aus seinen Fehlern nicht lernt und dass ihm anscheinend eine Wiederwahl wichtiger ist als das Wohlergehen seiner Bürger. Beim jetzigen Stand in den Staaten ist es noch unverantwortlich, an Lockerungen überhaupt zu denken! Trump ist unvernünftig und verfällt seinen Instinkten – und das ist in diesem Fall untragbar.

 

Schlussendlich kann ich nur folgern, dass Merkel den richtigen Weg gewählt hat. Sie hat es geschafft, dass wir geschlossen gegen das Virus kämpfen. Wir rennen nicht mit dem Kopf durch die Wand, sondern tragen sie Stück für Stück ab ( mit Mauern einreißen kennen wir uns halt aus ;) ).

Hingegen ist Trumps aggressives, leichtsinniges Verhalten nicht wirksam und bringt den Schützengraben der USA im Corona-Stellungskrieg keineswegs nach vorne. Soldat Trump spielt am Stift der Handgranate – eine falsche Bewegung und er sprengt nicht die Wand, sondern sich selbst in die Luft.

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von Alexander Wiß (MSS 12)

veröffentlicht 04.05.2020

verfasst 27.04.2020

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